Energetische Auswirkungen


Der über Undichtheiten in der Gebäudehülle stattfindende Luftaustausch kann erhebliche Lüftungswärmeverluste zur Folge haben, da die unkontrolliert einströmende Luft vom Heizungssystem auf Raumlufttemperatur erwärmt werden muß. 

Bilanziert man die energetischen Aufwendungen zur Erwärmung der einströmenden Außenluft über die Heizperiode, läßt sich ein entsprechender Jahresheizwärmebedarf für diese Komponente bestimmen. Dieser ist im wesentlichen abhängig von der Dichtheit der Gebäudehülle sowie von den Windangriffsmöglichkeiten. Weitere Einflußgrößen sind der Gebäudedämmstandard, die lokale Verteilung und Ausbildung der Leckagen.

Grundlage der nebenstehenden Abbildung sind die in /Hartmann98/ publizierten Ergebnisse von detaillierten Simulationsrechnungen.

Abbildung: Jährlicher Mehrbedarf an spezifischer Heizwärme durch Leckagen in der Gebäudehülle ohne anlagenbedingte Druckdifferenzen zwischen innen und außen (Fugen-, Fensterlüftung, volumenstromneutrale Be- und Entlüftungsanlagen) mit dem Gebäudestandort als Parameter. Grundlage der Simulationsrechnungen ist ein Reihen-Mittelhaus mit Niedrigenergiehausstandard.

Die Abbildung vermittelt einen anschaulichen Eindruck darüber, inwieweit Undichtheiten in der Gebäudehülle Einfluß auf den Heizwärmebedarf nehmen können. Als meteorologische Datengrundlage dient das Testreferenzjahr 05 (Würzburg), das nach /Rathert95/ mittleren klimatischen Verhältnissen der Bundesrepublik entspricht. Die Randbedingungen dieses Beispiels sind als günstig anzusehen, da der Standort Würzburg zu den windschwachen Lagen zählt (stärkere Winde lassen den infiltrationsbedingten Heizwärmebedarf ansteigen), das Reihenhaus nur zwei windrelevante Außenseiten aufweist sowie bereits die zukünftige Niedrigenergiebauweise zugrundegelegt wurde (bei schlechterem Dämmstandard vergrößert sich die Heizperiode und damit der Heizwärmebedarf). Trotzdem ist bei Eigenheimen mit 
n50-Werten von 5 h-1 im Vergleich zu einer dichten Bauweise (n50 » 1 h-1) mit einem Mehrbedarf von ca. 12 kWh/m²a zu rechnen, was bei Niedrigenergiehausstandard durchaus ca. 20% des Gesamtheizwärmebedarfes ausmachen kann.